Kontextualisiert durch zeittypische Musiziertraditionen und Klangideale sowie historische stimmbildnerische Konzepte werden anhand von repräsentativem Vokal-Repertoire aus unterschiedlichen musikalischen Epochen theoretische und praktische gesangspädagogische Fragen diskutiert. Im Fokus stehen hierbei insbesondere eine Verschränkung stilistischer, gesangsästhetischer, gesangstechnischer und performativer Aspekte sowie darauf aufbauende methodische Strategien und Handlungskonzepte für den Gesangsunterricht.

Arbeitsfelder Repertoire und Stilistik: Aspekte historisch informierter Aufführungspraxis von Vokalliteratur, historische Klangideale; Figuren- und Affektenlehre, die Anwendung von Verzierungstechniken (Wesentliche Manieren, Willkürliche Veränderungen) entsprechend barocker Tradition; stilistische Charakteristika unterschiedlicher vokalmusikalischer Genres; die Gestaltung von Rezitativen, unterschiedliche Phonationsarten im zeitgenössischen Repertoire; etc.

Arbeitsfeld Repertoire und performative Gestaltung:  Gesangsliteratur als Mittel zur Verschränkung von Emotion, textbasiertem Intellekt und expressiven Ausdruck; Text- und Vokalbehandlung im Kunstgesang; artikulatorische und phrasierungstechnische Herausforderungen; das Verhältnis von Gesang und Begleitung; performative Aspekte sängerischer Interpretation;

Arbeitsfeld Repertoire und gesangstechnische Entwicklung: die gestalterischen Prinzipien des Belcanto (Legato, Portamento, Canto fiorito, Chiaroscuro, Messa di Voce, etc.) als grundlegende gesangsästhetische Eigenschaften im Kunstgesang sowie deren gesangstechnische Implikationen und Bedeutung im systematischen Stimmaufbau; der Einfluss spezifischer Eigenschaften unterschiedlicher Sprachen von Vokalwerken auf gesangstechnische Aspekte;

Arbeitsfeld Repertoireauswahl: Strategien, wie Lernende in den Repertoirefindungsprozess eingebunden werden können; Repertoireauswahl anhand spezifischer Kriterien (Stimmumfang, Flexibilität, Lautstärkegrade, Stimmregistrierung, Schwierigkeitsgrad, individuelle gesangstechnische Bedürfnisse, Phrasenlängen, Dynamiken, Klangfarben, Sprache, Angemessenheit von Text und Stilistik, Stimmfach, stimmliche und musikalische Fertigkeiten, Alter, Persönlichkeit, Vorlieben, Aufführungsmöglichkeit, etc.); Herausforderung vs. Überforderung;